Es gibt Momente in meinem Leben, in denen ich innehalte und mich frage: Warum tue ich das eigentlich? Warum setze ich mich an den Schreibtisch und bringe Gedanken zu Papier über das Alleinsein, über Selbstwert, über die Stille zwischen unseren Gedanken? Die Antwort ist vielschichtig – und sie wurzelt tief in meiner eigenen Reise.
Die Neugier, die niemals aufhört
Schon früh begann ich, mein eigenes Erleben zu beobachten. Ich stellte mir Fragen über meine Emotionen und wollte verstehen, warum manche Menschen leichter durchs Leben gehen als andere. Warum wiederholen sich bestimmte Muster immer wieder? Wie können wir bewusst Einfluss auf unser Denken und Fühlen nehmen? Diese Neugier brachte mich zur Psychologie – und sie hat mich nie wieder losgelassen.
Ich verschlang Bücher über das menschliche Bewusstsein, Emotionen und zwischenmenschliche Dynamiken. Ebenso tauchte ich ein in die Werke der östlichen Philosophie, die mich lehrten, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Mit der Zeit wurde mir klar: Dieses Wissen will geteilt werden. Nicht in trockener akademischer Sprache, sondern so, dass es Menschen in ihrem Alltag wirklich berührt und weiterbringt.
Die Brücke zwischen Wissen und Leben
In meiner psychologischen Onlineberatung begegne ich täglich Menschen mit den vielfältigsten Anliegen. Manche kämpfen mit Stress und Erschöpfung, andere stehen vor Beziehungskrisen oder existenziellen Lebensfragen. Oft höre ich: „Ich dachte, ich wäre die einzige Person, die so fühlt.“
Genau hier liegt der Kern meiner Motivation zum Schreiben. Die Themen, mit denen Menschen zu mir in die Beratung kommen, sind universell. Sie betreffen uns alle – in unterschiedlichen Ausprägungen, zu verschiedenen Zeiten, aber im Grunde teilen wir diese zutiefst menschlichen Erfahrungen. Wenn ich schreibe, baue ich Brücken zwischen dem psychologischen Wissen und dem gelebten Leben.
Philosophie als Kompass in komplexen Zeiten
Psychologie allein reicht oft nicht aus. Sie erklärt uns die Mechanismen, die Muster, die Zusammenhänge. Doch die großen Fragen – Wer bin ich wirklich? Was gibt meinem Leben Sinn? Wie gehe ich mit der Vergänglichkeit um? – verlangen nach mehr. Sie verlangen nach einer philosophischen Betrachtung, die über das rein Technische hinausgeht.
Die östliche Philosophie hat mir gezeigt, dass es nicht immer darum geht, Probleme zu „lösen“. Manchmal geht es darum, unsere Beziehung zu ihnen zu verändern. Der buddhistische Begriff „Anicca“ – die Vergänglichkeit aller Dinge – erinnert uns daran, dass Wandel die einzige Konstante ist. Diese Weisheit in Worte zu fassen, die im 21. Jahrhundert ankommen, ist eine der schönsten Herausforderungen meiner Arbeit.
Das Privileg, Gedanken zu ordnen
Schreiben ist für mich mehr als nur Wissensvermittlung. Es ist ein Akt der Selbstreflexion und Klarheit. Wenn ich mich hinsetze, um einen Beitrag zu verfassen, ordnen sich meine eigenen Gedanken. Ich erkenne Zusammenhänge, die mir in der Hektik des Alltags verborgen blieben. Ich vertiefe mein Verständnis für die menschliche Natur – auch für meine eigene.
In gewisser Weise schreibe ich also nicht nur für andere, sondern auch für mich selbst. Jeder Beitrag ist eine Meditation über ein Thema, das mich beschäftigt. Und wenn diese Meditation dann jemand anderem hilft, klarer zu sehen oder sich weniger allein zu fühlen, dann hat das Schreiben seinen tiefsten Zweck erfüllt.
Die Stille zwischen den Worten
Ein gutes Buch ziehe ich dem Fernseher vor – das habe ich immer schon so gehalten. In der Stille des Lesens und Schreibens finde ich einen Raum, der in unserer lauten Welt selten geworden ist. Hier kann ich die Nuancen erfassen, die im schnellen Gespräch untergehen würden. Hier kann ich die Sprache finden für das, was oft sprachlos macht.
Meine Blogbeiträge sind Einladungen. Einladungen, innezuhalten. Einladungen, tiefer zu schauen. Einladungen, die eigene Erfahrung mit neuen Augen zu betrachten. Sie sind keine fertigen Antworten, sondern eher Wegweiser, die auf Möglichkeiten hindeuten.
Zwischen Praxis und Reflexion
Seit 2020 liegt mein Schwerpunkt zunehmend auf der Onlineberatung sowie dem Schreiben von Blogbeiträgen über Erfahrungen und Themen aus meiner Praxis. Diese beiden Tätigkeiten befruchten sich gegenseitig. Was ich in der Beratung erlebe, fließt in meine Texte ein – natürlich anonymisiert und reflektiert. Und was ich schreibend erkenne, bereichert wiederum meine Arbeit mit den Menschen, die mich um Begleitung bitten.
Es ist ein lebendiger Kreislauf des Lernens, Verstehens und Teilens. Jedes Gespräch in meiner Beratung lehrt mich etwas Neues über die menschliche Psyche. Jeder Beitrag, den ich schreibe, vertieft mein Verständnis und schärft meine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen.
Lebens-Know-how für ein bewusstes Dasein
Was mich antreibt, ist das praktische Wissen der Psychologie – jenes „Lebens-Know-how“, das uns auf dem Weg zu einem bewusst geführten, eigenverantwortlichen und erfüllten Leben wirklich weiterbringt. Nicht die Theorie um der Theorie willen, sondern die Erkenntnisse, die sich im Alltag anwenden lassen.
Besonders faszinierend finde ich die Kunst, verschiedene psychologische Konzepte mit den wertvollen Erkenntnissen der Philosophie zu vereinen und sie in Alltagstaugliches zu übersetzen. Diese Synthese ist das, was meine Arbeit ausmacht – und sie prägt jeden einzelnen Beitrag, den ich schreibe.
Liebe Leserinnen und Leser,
letztendlich schreibe ich, weil ich glaube, dass Worte heilen können. Nicht im therapeutischen Sinne – ich bin Berater, kein Therapeut –, aber im Sinne von Verstehen, Trost und Orientierung. Wenn ein einziger Satz in einem meiner Beiträge jemanden erreicht und hilft, einen neuen Blickwinkel zu finden, dann hat sich die Arbeit gelohnt.
